26.08.2015

Beacon - schöne neue Shopping-Welt

Regional, lokal und zielgerichtet...Beacon. Die Chancen und Risiken.

Ist der Kunde im Geschäft, hat man bereits gewonnen!? Stimmt, zumindest in den meisten Fällen. Allerdings: es geht immer noch besser! Gutscheine, Rabattaktionen, Hinweise auf neue Produkte...direkt aufs Smartphone und zwar während des Einkaufs. Das Zauberwort heißt: Beacon. Ein Blick auf Bluetooth & Geo-Targeting. 

No matter where you are, there are you by Buckaroo Bonzai

Um erfolgreiches Marketing betreiben zu können, muss man seine Zielgruppe kennen. Altbekannt und bewährt. Dabei gilt: je mehr Daten desto besser und desto genauer kann eine Kampagne abgestimmt werden. Auch kulturelle Unterschiede bzw. länderspezifische Daten müssen für erfolgreiche Kampagnen berücksichtigt werden. Bei Lebensmittel wieder In und für viele ein Muss: regionale Produkte von regionalen Anbietern. Bei Google AdWords, Facebook Anzeigen und Twitter Ads bereits seit langem ein effizientes Tool um Anzeigen gezielt zu schalten: Geo-Targeting. Sprich, die Einschränkung von Werbeanzeige auf bestimmte Länder oder gar auf einzelne Geschäftslokale.

Beacon - Mit Leuchtfeuer locken

Der nächste Schritt: die Verbindung der Online- mit der Offline-Welt über die sogenannten Beacons. Mit Tools wie iBeacon oder Eddystone lässt die Zielgruppe nochmals filtern und zu einer Micro-Zielgruppe bündeln. So können Kunden, die sich wenige Meter von einem Geschäftslokal befinden oder dieses bereits betreten haben, via App bzw. Bluetooth gezielt angesprochen werden. Das Stichwort hier: In-Store Mobile Marketing. Die Inhalte reichen dabei von Gutscheinen, Rabatt-Aktionen bis hin zu Fahrplänen und kommende Events. Auch die Lebensmittelkette Billa hat das Potential erkannt und einige Filialen in Wien und Niederösterreich mit iBeacons bestückt. Ob man solche Nachrichten während des Einkaufs erhalten möchte, muss jeder Kunde selbst entscheiden bzw. vorab seine Zustimmung dazu geben. 

Grundsätzlich sind iBeacons (Apple) und Eddystone (Google) eine interessante Möglichkeit für regionale Geschäfte Ihre Kunden bzw. Kunden in unmittelbarer Nähe gezielt anzusprechen oder in ihre Geschäfte locken. Die Zahlen sprechen ebenfalls für sich: so verwenden 60% der Nutzer ihr Smartphone für die Suche nach lokalen Infos. Auch haben mehr als zwei Drittel kein Problem damit ihre Geo-Daten freiwillig preiszugeben. Weiterer Vorteil: deutlich weniger mobile Nutzer verwenden AdBlocker.

Located-based Services sind mittlerweile weit verbreitet und werden auch ausgiebig genutzt, sei es in Form von Google Maps, Sport-Apps wie Runtastic oder in diversen Verzeichnissen. In Österreich zwar bekannt aber nicht unbedingt weit verbreitet: Foursquare. Ein rein standortbezogenes soziales Netzwerk über welches sich jeder Schritt, Besuche in Cafes & Co geographisch festhalten und natürlich mit anderen teilen lassen. Eine ähnliche Funktion führte Facebook mit "Places" ein, allerdings können hier, anderes als bei Foursquare, keine Abzeichen verdient werden (positiv oder negativ sei dahingestellt).

Pro & Contra

Durch die Beacon-Technologie könnte sich das Shopping-Erlebnis und die Möglichkeit für Unternehmen nun deutlich verändern. Die Einsatzgebiete sind dabei vielfältig und reichen vom klassischen Einzelhandel, über Museen, öffentliche Einrichtungen bis hin zu Arbeitsplatz und die eigenen vier Wände. Wie weit die Akzeptanz der Konsumenten in Europa jedoch reicht, ist eine andere Frage. 

Ein weiteres (mögliches) Problem: damit Besucher und Kunden Beacon nutzen können, muss Bluetooth und GPS am Smartphone aktiviert sein. Beides Funktionen die meist, vor allem um den Akku zu schonen, deaktiviert sind. Auch müssen Kunden die jeweilige App installiert haben und zusätzlich Ihre Zustimmung für die Übermittlung der Beacons geben, bevor Sie entsprechende Nachrichten erhalten können. Hier stellt sich die Frage, ob die Kunden gewillt sind bei einen Geschäft, dass Sie vielleicht zum ersten Mal besuchen, diese zahlreichen Schritte abzuarbeiten. 

Beacon Marketing - Best Practice

Beacon Marketing ist keineswegs ein neues Feld, bereits seit 2014 testen immer mehr Unternehmen die Einsatzmöglichkeiten der Beacon-Technologie. Während in den USA die Testphase in zahlreichen Fällen bereits abgeschlossen und der Rollout im Gange ist, entdecken nun auch europäische Unternehmen die neue Form der Kunden-Kommunikation.

Nicht nur die Supermarktkette Billa will das Einkaufserlebnis für seine Kunden neu gestalten oder zumindest verbessern, auch IKEA testet Beacons bereits seit Mai in Graz. So erhalten IKEA-Besucher, welche die Family Card-App installiert und GPS & Bluetooth aktiviert haben, während ihres Besuchs Nachrichten bzw. Hinweise auf aktuelle Angebote oder zum Beispiel Hinweise wie "Mal mal Pause! Bei einem Gratis-Kaffee!". Und auch der QR-Code kommt zum Einsatz und zwar beim Scannen der Family-Card an der Kassa. IKEA wäre nicht IKEA gebe es zum Testbetrieb nicht auch ein kleines Filmchen. Das können oder wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten!

 

 
 
Auch die Sportartikel-Kette Hervis testet in ausgewählten Filialen den Einsatz der Bluetooth-Sender. Bis dato gibt es jedoch zu keinem der angeführten Beispiele genaue Daten bzw. Informationen zur Akzeptanz. Sobald diese vorliegen, liefern wir diesen natürlich nach.

Facebook Place Tips

Wie wichtig bzw. mächtig Geo-Daten sind, hat auch der soziale Netzwerkriese Facebook erkannt. Über Facebook Place Tips haben Unternehmen die Möglichkeit Ihren Kunden bzw. Besuchern wichtige Informationen bereitzustellen. Zusätzlich werden Freunde angezeigt, welche das Geschäft, Restaurant & Co bereits besucht haben. Damit die Place Tips angezeigt werden, muss jedoch die Facebook-Seite aufgerufen werden. Ein eigener Facebook Bluetooth Beacon ermöglicht es Unternehmen Ihre Besucher mit mehr Informationen zu füttern, vorausgesetzt die Kunden haben Bluetooth aktiviert.

Hype a la QR-Code?

Der aktuelle Beacon-Hype erinnert etwas an die Einführung der QR-Codes. So sieht man zwar heute noch die kryptischen Bildchen in schwarz-weiß auf Plakaten, Produkten oder Geschäftstüren, die tatsächliche Nutzung lässt jedoch zu wünschen übrig (laut einer IMAS-Umfrage im Auftrag der Erste Bank von 2013 verwenden lediglich 15% der Befragten QR-Codes). 

 

Wir sind gespannt wie und ob sich die Beacon-Technologie in der Geschäfts-Welt durchsetzen wird. Meinungen, Einschätzungen und Kommentare erwünscht!

 

 

Links & Quellen